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Bürokratie und Nachweisführung ist überall und das Volk glaubt Brief und Siegel. Mit Schrift, Siegel und Wappen werden Berechtigungen erteilt, Privilegien ermächtigt und Eigentum bescheinigt.

Du brauchst einen Adelsbrief? Male dir doch einen! Du brauchst eine Besitzurkunde? Siegel dir eine! Doch wenn du etwas wirklich Glaubwürdiges willst, das auch vor Adeligen, erfahrenen Offizieren, und sorgfältigen Schriftkundigen glaubwürdig erscheint, brauchst du einen wirkliches gutes Fälscherhandwerk. Gestohlene Gegenstände können einen Kaufnachweis oder Besitzurkunde erhalten, das Testament wird etwas zu deinen Gunsten abgeändert und ein Adelsbrief lässt dich unbehelligt die Grenze passieren. Hier brauchst du viel Übung mit Tinte, Papier und Farbe. Gleichermaßen musst du dich gut auskennen, wie bestimmte offizielle Dokumente aussehen.

Im LARP können folgende Dingen und Themen gut gefälscht werden

Mitgliedsbescheinigungen von Gilden und Organisationen ermöglichen Zugriff auf exklusive Informationen und Möglichkeiten, Teilnahme an Gildenevents und gesprächsbereite Gildenmitglieder.

Adelsbriefe bescheinigen eine adelige Blutslinie und dazugehörige Titel. Solche Bescheinigungen werden von höheren Autoritäten ausgestellt, um bestimmte Wesen oder Familien in den Adelsstand zu erheben. Diese Dokumente ermächtigen Privilegien, wie beispielsweise Landbesitz, Steuervorteile, politische Macht oder soziale Anerkennung.

Passierscheine und -marken oder Freiwegescheine ermöglichen die unbehelligte Passage durch gesperrte oder zugangsbeschränkte Bereiche, Regionen oder Tore.

Einladungen zu exklusiven Festivitäten ermöglichen die Teilnahme an zugangsbeschränkten Feierlichkeiten.

Wappenzeichen weisen auf Zugehörigkeit eines Wesens zu einer Organisation oder Adelsfamilie hin. Mit gefälschten Wappen kann man sich als Soldat einer Armee, Handlanger einer Adelsfamilie oder Helfer/in eines Händlers ausgeben. Derartige Wappen können aus Leder, besticktem Stoff hergestellt sein oder auf Papier gemalt sein. Gefälschte Wappenzeichen sind wichtige Bestandteile von Verkleidungen und Täuschungen.

Gesellen- und Meisterbriefe bezeugen ein geprüftes Niveau der erlernten Handwerkskunst, stützen aber auch den sozialen Status und ermöglichen Teilnahme an zugangsbeschränkten Möglichkeiten. Solche Meisterbriege sind natürlich ein Galgenstrick, wenn man das Handwerk nicht beherrscht, es jedoch einsetzen muss.

Freibriefe erlauben oder entschuldigen eine eigentlich verbotene Handlung. Manchmal ist das Tragen von Waffen in einem bestimmten Region verboten. Freibriefe können sogar Straftaten wie Seeraub im Namen einer bestimmten Nation legitimieren. Oft werden Freibriefe auch für eigene Agenten ausgestellt. Gefälschte Freibriefe können dazu genutzt werden, sich aus kritischen Situationen herauszuwinden.

Anweisungen einer übergeordneten Macht oder Organisation legitimieren Handlungen, öffnen Türen, bescheinigen die Aushändigung von Waren oder Beweisen und fordern Mitwirkung ein. Gefälschte Anweisungen sind ein hervorragendes Werkzeug zur Manipulation.

Eigentumsbescheinigungen bestätigen das berechtigte Eigentum über einen beweglichen Gegenstand, Handelswaren, ein Haus oder Land. Derartige gefälschte Bescheinigungen sind oft zwingend erforderlich, wenn diese Dinge gehandelt werden sollen.

Wert- und Zustandsbescheinigungen bestätigen den Wert oder einwandfreien Zustand einer Ware, eines Hauses oder Bodens. Mit gefälschten Wertbescheinigungen kann minderwertigen oder wertlosen Waren ein höherer Wert zertifiziert werden.

Anhand dieser Beispiele können wir erkennen, dass der Hauptanteil des Fälschungshandwerkes mit Papier, Tinte, Farben und Wachs geführt wird. Allerdings bestehen Anteile des Handwerks auch aus Leder, Punzierhandwerk und Ledermalerei oder Stoff, Stickerei und Stoffmalerei. Manchmal müssen ganze Wappenröcke gefälscht werden. Natürlich braucht man Originale oder Skizzen von Originalen und das richtige Werkzeug um wirklich gute Fälschungen herzustellen.

Welche Werkzeuge kann ich gebrauchen?

Wir empfehlen dir, dein Werkzeug in einer „Fälschungskiste oder Fälschungstasche“ zu bündeln. Aus Sicherheits- und Gewichtsgründen solltest du nicht dauerhaft mit deiner Fälschungsausrüstung herumrennen – du brauchst das Zeug nicht ständig. In deinem Arbeitsbündel könnten sich folgende Dinge als nützlich erweisen:

  • Schönes Papier und Marmorkarton als Arbeitsmaterial. Du kannst einfaches Druckerpapier in hochdosiertem Schwarztee (ca 1h+) färben, trocknen und aufhängen (altes Handtuch unterlegen) und dann mit Gewicht plätten.
  • Eine Sammlung Bleistifte und schwarze oder braune Farbstifte. Im LARP empfehlen wir einfache Fineliner in dick und dünn, die in Leder eingeklebt werden, so spart man sich das Geschmiere mit Tinte und Feder. Natürlich kannst du auch Tinte und Feder verwenden, wenn du dieses Werkzeug beherrschen kannst.
  • Siegelwachs, Siegelwerkzeug und eine kleine Sammlung Siegel. Man kann sich auch mit hübschen Münzen behelfen um „unbekannte Siegel“ aufzulegen – das fällt oft gar nicht auf.
  • Kleine farbige Stoffstreifen und Verzierungen, um Siegelfahnen zu improvisieren und zu verschönern.
  • Kerze und Streichhölzer um Siegelwachs zu schmelzen.
  • Schere oder Messer um Papier zu schneiden.
  • Arbeitsunterlage, das kann ein kleines Sperrholzbrett oder ein Stück Leder sein.
  • Durchpauspapier um Zeichnungen und Wappen zu kopieren, hier reicht einfaches Butterbrotpapier.
  • Nähgarn und Nadel – manchmal werden Briefe aus Sicherheitsgründen zugenäht.

Erweiterte Ausrüstung

  • Feine Pinsel und Acrylfarben, wenn du dich mit Wappenmalerei und farbigen Verzierungen beschäftigen willst. Weiterhin empfehlen wir Mischbehälter, kleine Wasserflasche und Reinigungstücher.
  • Leder, Lederwerkzeug und Punzierwerkzeug, wenn du dich mit dem Fälschen von Insignien und Wappenpatches befassen willst.
  • Schnelltrockenton, um Abdrücke von originalen Siegeln oder Schlüsseln zu machen.
  • Zinn und Zinngusswerkzeug (sowie Trockenton und ein Lagerfeuer) wenn du Insignien aus Zinn kopieren willst.
  • Moosgummi, Chirurgenskalpell, Klebstoff und Stempelkissen um Stempel zu fälschen.

Rollenspieltipp: Es ist schwierig im Schauspiel die gespielte Lüge zu erkennen. Solche Fälschungen sollten nicht mehr „Macht“ für den Charakter erzeugen, sondern den Charakter eher „schlüpfrig in Schwierigkeiten“ machen. Mache die Fälschung OT als Spielangebot kenntlich und hänge Bedingungen daran. In der Fußnote oder irgendwo im Dokument könnte für Leute die genau hinschauen, ein kleiner OT-Hinweis versteckt sein. Der OT-Hinweis könnte lauten:

  • „OT-Spielangebot: Dies ist eine sehr schlechte Fälschung. Selbst der dümmste Bauer würde sie als Fälschung erkennen.“
  • „OT-Spielangebot: Dies ist eine passable Fälschung. Nur eine erfahrene Wache oder mittlerer Dienstgrad mit Ausbildung würde sie erkennen.“
  • „OT-Spielangebot: Dies ist eine sehr gute Fälschung. Nur ein hochrangiger Beamter oder Offizier würde sie erkennen.“
  • „OT-Spielangebot: Dies ist eine extrem gute Fälschung. Nur ein Mitglied des Hofstaates oder der Königsfamilie würde dies als Fälschung erkennen.“

Alternativ kann man bewusst Fehler oder Ungereimtheiten in die Wappen oder den Text einbauen – so etwas ist jedoch sehr schwer zu erkennen und zu bespielen. Ebenso können Fälschungen mit den LARP-Gruppen besprochen werden, die sie betreffen oder deren Identität sie stehlen.

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