Unter Schurkenspiel verstehen wir Kooperativ- und Konflikt-Rollenspiel im Spielthema „Kriminalität“ zwischen Individuen, Gruppen und Organisationen im Live Action Role Play (LARP). Dies umfasst gleichermaßen Plot-basiertes Rollenspiel sowie Player versus Player (PvP) orientiertes Rollenspiel.
Schurkenspiel ist die Darstellung von Charakteren im Rollenspiel, die klassischerweise im Konflikt mit der etablierten rechtlichen, moralischen oder religiösen Ordnung stehen. Schurkencharaktere können eine breite Palette aus Persönlichkeit, Moral, zwielichtiger Motivation und Hintergrundgeschichten bedienen.
Die bespielbaren Professionen (Berufe und Themen) sind divers, beispielsweise gerissene Diebe über ruchlose Auftragsmörder, skrupellosen Söldner, silberzüngige Spione und viele weitere. Die Faszination des Schurkenspiels liegt in der Möglichkeit, moralisch komplexe und stark nuancierte Charaktere zu erschaffen, die immer wieder in verschiedene spannende und ambivalente Konflikte geraten können. Spielerinnen, die sich für das Schurkenspiel entscheiden, können Geschichten gestalten, die von Täuschung, Intrigen, brutalen Akten, moralischen Konflikten und unerwarteten Wendungen geprägt sind. Ebenso können sie als „unvorhersehbare intelligent agierende Elemente“ die Spielwelten bereichern. Dies trägt zu einer dynamischen und spannenden LARP-Erfahrung bei, in der nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint und überall Gefahren lauern. Ein solches Schurkenspiel trägt dazu bei, die Vielfalt der LARP-Welt zu erweitern und allen mittelbaren und unmittelbar Mitspielenden eine breite Palette von Möglichkeiten, Bedrohungen, Herausforderungen, Entscheidungen und Mitwirkungsmöglichkeiten. Schurkenspiel bereichert die LARP-Spielwelt.
Damit das „konfliktgeladene Schurkenspiel“ allen Beteiligten Spaß und Spannung bereitet, müssen bestimmte Prinzipien der OT-Fairness und möglichst lange Rollenspiel-Fortführungsmöglichkeiten in das Rollenspiel eingebunden werden. Ebenso muss das OT-Recht eingehalten werden. Diese förderlichen Absichten werden in „Spielmechaniken“ gebündelt. Für Beteiligte bereicherndes Schurkenspiel darf zwar IT-konfrontativ und IT-konfliktgeladen sein, muss jedoch OT-kooperativ und OT-fair gestaltet werden. Wirklich gutes Schurkenspiel kann nur gemeinsam erzeugt werden – die Moderationsleistung müssen jedoch die Schurkenspielerinnen erbringen.
Ebenso verstehen wir unter Schurkenspiel die Bereicherung der LARP-Spielwelten mit einer „Schattenebene“, mit der Produktion von „Rollenspiel-Angebot“ in Form von Spannung und Gefahren durch aversive Handlungen, Charaktere und geheimen Organisationen. Wir finden, dass Spielwelten dann erst richtig interessant und spannend werden – wenn jederzeit alles passieren kann.
Schurkenspiel mag kompetitiv und aversiv sein, doch OT machen wir uns viele Gedanken über faire und kooperative Spielmechaniken. LARP ist ein Spiel, dass man nur „gemeinsam gewinnen kann“.
„Der Gewinn des LARP ist das Erlebnis für alle Beteiligten.“
Prinzipien Schurkenspiel
- Prinzip: Rollenspiel wichtiger als taktische Effektivität
- Prinzip: Organisiere organisiertes Verbrechen
- Prinzpien der Verlängerung von Aktio-Reaktio
- Prinzipien von Konsum versus Produktion von Rollenspiel
- Prinzip der Opferbereitschaft von Beginn an – dein Charakter ist schon tot.
- Prinzip: Zwiebelgewandung statt Teufelsschwarz
- Prinzip: Schurkische Ausrüstung unterstützt schurkisches Rollenspiel
- Prinzipien der Inspiration – kopiere nicht!
- Prinzip des bewussten Missgeschicks
- Prinzip „Show vor Erfolg“ und Ambientegeneration
- Prinzip der Empathie
- Prinzip des gesicherten OT-Konsens
- Prinzip der Rechtssicherheit von Schurkenspiel